Aufbau und Spielstruktur

Die Teilnehmenden schlüpfen abwechselnd in die Funktion als Regie, Publikum oder Spielende (Avatare + weitere Rollen).

Alle Spiele fangen mit einer Beratungssituation an, wonach das Spiel Entwicklungen nimmt und Themen aufgreift, die erst durch die Szenen und die zwischenzeitlichen Regie-Gespräche aufgedeckt und von den Teilnehmenden entschieden werden. Die Entwicklung wird in einer Mind-Map festgehalten.

Es gibt zwei wichtige Grundsätze der Methode:

  • bei BeratungsSpiele geht es nicht um schauspielerisches Geschick! Das Geschehen ist so angelegt und wird so geleitet, dass es nicht um geht! Vielmehr dienen die Spielszenen dazu, möglichst realitätsnahe Situationen hervorzurufen als Basis für Reflexion und Verarbeitung.
  • zu keiner Zeit während BeratungsSpiele werden private bzw. persönliche Probleme offengelegt! Durch die Anwendung von Avataren kann die Expertise, die wir entwickeln aus dem Umgang mit eigenen Problemlagen gemeinsame Reflexionen bereichern.

Zielgruppe

  • junge Menschen ab 14 Jahren
  • Fachgruppen im inner- und außerschulischen Kontext
  • Multiplikator:innen wie Eltern, Quartiersräte
  • weitere von Ausgrenzung bzw. Benachteiligung betroffenen Menschen

Anwendung und Vorgänge

Spielerisch und (trotzdem) für komplexe Themen geeignet

 

BeratungsSpiele basieren auf der Nutzung von sogenannten Avataren – fiktiven Personen, deren Identität und Lebenssituation von den Teilnehmenden frei festgelegt wird.

Aufbau der BeratungsSpiele ist, dass die Teilnehmenden abwechselnd in die Funktion als Regie, Publikum oder Spielende (Avatare + weitere Rollen) schlüpfen.

Alle Spiele fangen mit einer Beratungssituation an, wonach das Spiel Entwicklungen nimmt und Themen aufgreift, die erst durch die Szenen und die zwischenzeitlichen Regie-Gespräche aufgedeckt werden.

Die Entwicklung wird in einer Mind-Map festgehalten. Stichwörter zu Themen, die in einzelnen Szenen aufkommen sowie Vorschau zu möglichen Szenen fördert Überblick und Diskussion und motiviert die Teilnehmenden, vielfältig zu denken.

BeratungsSpiele können sowohl für Ergebnisse in festen Gruppen eingesetzt werden als auch für die Entwicklung von Reflexion und Meinungsbildung unter Jugendlichen im Vorfeld von Diskussionsrunden mit Erwachsenen, Fachleuten oder anderen Jugendlichen.

Fachlicher Hintergrund

Anlass für Caijus Entwicklung dieser spezifischen Methode waren konkrete Projekte um 2010 mit der Herausforderung, Brücken der Verständigung zwischen Fachleuten und Jugendlichen mit Schuldistanz bzw. psychosozialen Problemlagen zu bauen. Seitdem wird BeratungsSpiele auch im Rahmen von Fortbildungen eingesetzt und Fachleute für die Spielleitung in Feldern wie Gesundheitsförderung, Integration, Bildung und Berufsorientierung qualifiziert.

Die fachlichen Hintergründe gehen zurück zur Arbeit im interdisziplinären Team um Künstler und Caiju Initiator Per Traasdahl. Basierend auf seinen Erfahrungen in der Arbeit mit Gefangenen und traumatisierten Geflüchteten wurden methodische Ansätze wie der „sichere Ort“ hinsichtlich sozialer Interventionen in Mainstream-Milieus angeeignet und auf Fachkongressen für Traumaforschung, Public Health und Community Psychology vorgestellt. Die Entwicklung der BeratungsSpiele hat ihren Ausgangspunkt in den Formaten Psychodrama und Familienaufstellung sowie in Rollenverständnissen in Prozessen der Bildung, Kunst und Engagementsprozessen wie Open-Source-Softwareentwicklung.

Der Name "BeratungsSpiele" ergab sich aus der Haltung, dass wir die Funktion von Beratung möglichst breit und bis weit über den Kontext von Fachleuten sehen möchten. 

Forschung & Fortbildung

BeratungsSpiele im Forschungsprojekt KLuG

Als das Forschungsprojekt „KLuG“ ("Kompetenzschmiede Lebenswelten und Gesundheit", Alice-Salomon-Hochschule, 2019-2021) auf der Suche nach Methoden war, die besonders geeignet sind, Partizipation als eine Schlüsselstrategie der kommunalen Gesundheitsförderung zu verankern, wurde Caiju kontaktiert.

Caijus Format „BeratungsSpiele“ wurde gewählt, weil es besonders geeignet ist für Prozesse, bei denen Fachleute zusammen mit Adressat:innen bzw. Nicht-Fachleuten mit ganz unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen gemeinsame Lösungen suchen sollen.

Das KLuG-Projekt, unter der Leitung von Prof. Dr. Gesine Bär, setzt an in der Feststellung von Partizipation als eine Schlüsselstrategie der kommunalen Gesundheitsförderung und bietet kommunalen Akteur:innen sowohl Kompetenzvermittlung als auch einen begleiteten Erfahrungsaufbau. Hierbei werden Schulungsmaterialien entwickelt und ein dezentrales Trainer:innen-Netzwerk aufgebaut. Somit kann das Angebot bundesweit verstetigt werden.